Erbschafts-Mediation

Erbschaftsmediation ermöglicht es rechtzeitig individuelle Regelungen zu treffen, die nicht nur juristische, sondern auch wirtschaftliche und persönliche Faktoren berücksichtigen.

In fast 90% aller Erbfälle hat der Erblasser bzw. die Erblasserin seinen Nachlass bzw. die Nachfolge weder testamentarisch noch durch einen Erbvertrag ausreichend geregelt. Die Folge ist oft heftiger Streit unter den Erben mit großer emotionaler Betroffenheit, die den Familienfrieden für Jahre zerstören kann. Ein Gerichtsverfahren, teuer und langwierig, vertieft den Unfrieden meist noch mehr.

Erbschaftsmediation zeigt als faire und konstruktive Form der Streitbeilegung neue kreative sowie einvernehmliche Wege auf, um zu einer interessengerechten Lösung für alle Beteiligten zu gelangen.

Dies kann im Zuge einer vorweggenommenen Erbfolgeregelung geschehen, indem alle Beteiligten (ErblasserIn und Erben) unter Anleitung des Mediators ein von allen getragenes Konzept erarbeiten.

Aber auch nach Eintritt des Erbfalls können Erbengemeinschaften mit Hilfe der Erbschaftsmediation ein individuell auf sie zugeschnittenes Konzept erarbeiten, in dem alle Interessen gleichermaßen Berücksichtigung finden.

Fallbeispiel

Drei Geschwister streiten erbittert um ihr Erbe, obwohl alle in wirtschaftlich guten Verhältnissen leben.
In Wahrheit geht es hier um etwas Anderes: Eines der Geschwister hat über Jahre hinweg die kranken Eltern gepflegt und dafür seine Berfstätigkeit reduziert. Dies hatte außer der finanziellen Einbuße auch große Schwierigkeiten in der Ehe zur Folge. Mangels Testament sollte es ebensoviel erhalten, wie die beiden anderen Geschwister, von denen eines zwar regelmäßig Geld geschickt hatte, aber nie persönlich verfügbar war. Das dritte Geschwister beschränkte sich darauf zu Weihnachten eine Postkarte zu schicken.

All die dargestellten Aspekte dieses Familienkonflikts spielen vor Gericht keine Rolle. Sie sind jedoch von entscheidender Bedeutung, wenn dieser Konflikt wirklich nachhaltigt bereinigt werden soll. Das kann nur gelingen, wenn das Ergebnis von allen als gerecht empfunden wird. Daher wird es notwendig sein, “tiefer einzusteigen” und auch persönliche Bedürfnisse zu berücksichtigen, als nur gängige Gesetze, wie bei einem Gerichtsverfahren üblich, anzuwenden. Mit Hilfe von Mediation, wo jeder Beteiligte mit seinem Anliegen gehört wird und seinen Beitrag zu einer von allen mitgetragenen Lösung einbringen kann, ist dies möglich.

Alt ist man erst dann, wenn man an der Vergangenheit mehr Freude hat als in der Zukunft.
John Knittel